Integrierte Konnektivität: Steht die eSIM vor dem Durchbruch?
Die eSIM-Technologie, also eine SIM-Karte für mobile Kommunikation in Form eines fest verbauten Chips auf der Hardware des Geräteherstellers, wird für das Internet der Dinge zur Schlüsseltechnologie. Das zumindest zeigt die neue IDC Studie „eSIM at an Inflection Point: Adoption poised to accelerate“ im Auftrag von G+D Mobile security, ein weltweit tätiger Konzern für mobile Sicherheitstechnologien. Künftig könnte die SIM-Karte als eigenständiger Baustein sogar ganz verschwinden. So könnte die SIM-Technologie direkt in die Chip-Architektur der Endgeräte eingebaut werden und nicht mehr als eigenständiger Chip auf der Leiterplatte.
Was einst als Telefonkarte im Vistenkartenformat begann, wird immer kleiner und integrierter. Mini, Micro, Nano: Die SIM-Karte hat über die Jahre einen faszinierenden Schrumpfungsprozess durchgemacht. Doch in Zeiten, in denen mobile Konnektivität nicht mehr nur den Smartphones vorbehalten ist, sondern auch immer mehr Kleinstgeräte mobil mit dem Internet, genauer gesagt dem Internet der Dinge, verbunden werden, müssen neue Lösungen her. Die eSIM ist hier der nächste logische Schritt. Sie wird fest auf der Leiterplatte der Hardware verlötet. Das ermöglicht kleinere und flexiblere Bauweisen und soll zudem die Sicherheit erhöhen.
Eine eingebettete SIM-Karte funktioniert aus technischer Sicht genauso wie eine normale SIM-Karte. Sie ist jedoch vakuumversiegelt und kann direkt auf die Leiterplatte gelötet werden. Dies macht die eSIM zu auch einer perfekten Option für Geräte, die sich im Freien befinden. So ist sie vor Korrosion besser geschützt und auch gegen Stöße unempfindlicher, da keine SIM-Karte in einem Slot steckt und sich lösen könnte. Zudem kann die Karte auch nicht entfernt werden, was den Mißbrauch erschwert.
Für ihre Studie befragten die IDC Marktforscher Entscheider von Mobilfunk-, Geräte- und IoT-Anbietern sowie aus der Automobil- und Halbleiterindustrie zum Thema eSIM. Demnach gehört die eSIM zu den Technologien, die das IoT zukünftig am stärksten beeinflussen werden und seine Verbreitung vorantreiben. So meldeten über 70 Prozent der Studienteilnehmer zurück, dass sie bereits eSIM-basierte Lösungen im Betrieb haben oder die Einführung innerhalb der nächsten zwei Jahre planen. Auch sonst scheint eine große Übereinstimmung zur Zukunft der eSIM zu herrschen. 80 Prozent der Befragten erwarten, dass sich die eSIM-Technologie zur mobilen Netzwerk-Authentifizierung innerhalb der nächsten zwei Jahre durchsetzen wird. Und 98 Prozent sehen die eSIM im 5G-Zeitalter als Schlüsseltechnologie, die die IoT-Verbreitung entscheidend voran treiben kann.
eSIM Anwendungsbeispiele
Doch die Studie zeigte noch weitere Anwendungsbeispiele für die eSIM auf. Geeignet sei sie besonders für den Schutz von Benutzeridentitäten, die Identitätsbestätigung von Endgeräten, der Anwendungs- und Datenintegrität, der Datenverschlüsselung in der Cloud sowie Datenschutz am Endpunkt.
Carsten Ahrens, CEO von G+D Mobile sieht die Technologie ganz weit vorn: „Die eSIM-Technologie steht an einem Wendepunkt und ist bereit für den Durchbruch.“ So zeige die Studie deutlich, dass eSIM-Technologie als zentraler Enabler des IoT fungiere und sich das IoT-Ökosystem hinter ihr versammele. Der Grund dafür sei, dass sich damit zahlreiche Use Cases und Umsatzquellen eröffnen ließen, die weit über sichere Konnektivität hinausreichten.
Die SIM Karte wandert in die Chip-Architektur
Doch vielleicht ist die eSIM auch nur eine Zwischenspiel. Künftig könnte Sie als physische Einheit ganz verschwinden. So könne man mit der iUICC, die etwas sperrige Bezeichnung für „integrated Universal Integrated Circuit Card“ die SIM-Funktionalitäten künftig direkt in die Chip-Architektur eines Endgerätes einfließen lassen. Damit wäre sie eSIM nichtmal mehr als eigenständiger Baustein auf der Leiterplatte vorhanden. Laut Studie wird diese Technologie grundsätzlich als zukunftsfähig eingeschätzt, gilt derzeit aber unter den Teilnehmern der Studie aufgrund von Sicherheits-, Zertifizierungs- und Bereitstellungsaspekten noch nicht als ausgereift genug.
Am 21. April will G+D in einem Webinar die Details der Studie vorstellen.