Internet of Trash: GPS Wegwerftracker – Wenn Konnektivität nicht skaliert

Kürzlich war er wieder als Sonderangebot im Sortiment eines großen Discounters zu haben: Der kompakte GPS-Tracker eines dänischen Unternehmens. Im Grunde eine großartige Idee. Ein Tracker mit integriertem Mobilfunk, den man nur im Koffer oder Auto verstecken muss. Blöd nur, die Batterie ist fest verbaut und nicht wiederaufladbar. Einmal geleert, wandert der Tracker in den Müll. Warum eigentlich?
Der Tracker, der sonst für rund 130 Euro angeboten wird, war beim Discounter mal wieder für knapp unter 100 Euro zu haben. Das Gerät soll helfen, die Positionsdaten von Koffer, Auto, Fahrrad, Wohnmobil oder andere beweglichen Wertgegenstände jederzeit per App nachvollziehen zu können. Praktisch dabei: Die Konnektivität ist bereits im Gerät und Endpreis integriert und der Kunde muss sich nicht um eine eigene SIM-Karte oder gar einen Vertrag kümmern. So weit so genial.
Die ganze Sache hat aber einen Haken: Die Batterie des Geräts lässt sich nicht austauschen. Auch ist kein Akku verbaut, den man wieder aufladen könnte, um die Lebenszeit des Trackers zu verlängern.
Wegwerf-Elektronik: Nach maximal vier Jahren ist Schluss.
Der Hersteller verspricht lange Laufzeiten von bis zu 4 Jahren. Aber nur unter der Voraussetzung, dass das Gerät nur 1-mal pro Tag seinen Standort übermittelt. Um gestohlene Gegenstände wieder ausfindig zu machen, könnte das ein bisschen wenig sein. Von einer Echtzeit-Verfolgung eines Gegenstandes wollen wir erst gar nicht sprechen. Dazu müsste es in sehr kurzen Abständen seine Daten übertragen. Die Batterie wäre dann entsprechend schneller leer.
Mit Wegwerfgadgets verkommt das Internet of Things zum Internet of Trash.
Warum verbaut man also keinen Akku? Die Antwort ist einfach: Vermutlich rechnet sich der Business Case sonst nicht: Der Tracker wird mit integrierter 2G-Mobilfunk-Konnektivität ausgeliefert. Für den Endkunden ist das praktisch, denn es kommen keine zusätzlichen Kosten auf ihn zu. Der Hersteller hat die Kosten für die Konnektivität also bereits bezahlt und in das Endprodukt „eingepreist“.
Wenn die Betriebskosten den Business Case killen
Doch offenbar hat man zu Konditionen eingekauft, die einen Betrieb von mehr als vier Jahren nicht mehr wirtschaftlich machen. Also wird mit der fest eingebauten Batterie die Lebenszeit des Trackers künstlich limitiert.
Zwar kann der Kunde die Laufzeit mit einer weiteren Verringerung der Übertragungshäufigkeit verlängern, aber einmal alle 24 Stunden dürfte für viele Einsatzbereiche bereits die äußerste Schmerzgrenze darstellen. Realistischer ist also, dass bei den meisten Kunden der Tracker kaum mehr als ein oder zwei Jahre Laufzeit übersteht.
Mit solchen Wegwerfgadgets verkommt das Internet of Things zum Internet of Trash. Das muss nicht sein. „Eingebaute“ Konnektivität ist der Türöffner für viele weitere Einsatzbereiche smarter Lösungen im Internet der Dinge. Doch dafür müssen mobile Angebote her, die den langfristigen Einsatz von Gerätekonnektivität bezahlbar machen. Zumindest solange, bis der „natürliche“ Lifecycle eines Gadgets erreicht ist.
Einen lebensverlängernden Service bietet der Hersteller dann doch: Damit die Geräte nicht gleich im Müll landen, kann man die Batterie für knapp 50 Euro austauschen lassen. Was für ein logistischer Aufwand für etwas, das jeder Kunde mit einem Ladegerät oder einem schlichten Batteriefach leicht selbst erledigen könnte. Hätte man das nicht einfacher lösen können?
So oder so, von den Zeiten, in denen Elektronik-Gadgets als Wegwerfprodukte konzipiert werden, sollten wir uns auf jeden Fall verabschieden!