CES 2020: Mehr als nur ein Spektakel der Unterhaltungselektronik
Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas präsentierten über 4.500 Aussteller wieder ihre technischen Neuheiten und Weiterentwicklungen. Wir werfen einen genaueren Blick auf das Spektakel.
Ob Augmented Reality, KI, Roboter, autonome Autos oder neue Gadgets aus der Unterhaltungselektronik: Auf der CES gibt es stets innovative Technik, die kommende Jahre prägen könnte.
Von der Chicago Musicshow zur CES
Bereits seit 1967 findet die CES statt. Damit ist die Veranstaltung eine der ältesten und auch größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik. „Damals“, in den Gründerjahren der Veranstaltung, fand die Messe noch in New York statt, als Ableger der Chicago Musikshow.
Zwischen 1978 und 1994 gab es pro Jahr gar zwei Ausgaben der Consumer Electronic Show. Eine Winterausgabe im Januar in Las Vegas – und eine Sommerveranstaltung in Chicago. 1998 entschieden die Veranstalter, die CES nur noch einmal jährlich stattfinden zu lassen. Zu den historischen Highlights der CES gehören unter anderem die Präsentation des Videorekorders im Jahr 1970 und der ersten „Pong“ Spielekonsole in 1975.
KI im SmartHome
Zu einem der Leitthemen der CES 2020 gehörte erneut die künstliche Intelligenz (KI). Jeder Aspekt des Lebens soll – geht es nach den Vorstellungen zahlreicher Hersteller – „intelligent“ ausgestattet werden. Ein zusammenhängendes System aus Produkten und Dienstleistungen soll dabei das Smart Home auch außerhalb der eigenen vier Wände erweitern.
Einen Ausblick in Sachen SmartHome KI bot der Hersteller LG rund um seinen „LG ThinQ Kosmos“. Bereits vor dem Haus ermittelt deren Smart Door per Gesichtserkennung und einer neuartigen Venen-Authentifizierung, welcher Besucher Einlass begehrt. Ein Bildschirm an der Innenseite informiert über zahlreiche Datenquellen im Haus – und im Web. Verlassen alle Personen das Haus, gehen die ThinQ Geräte automatisch in einen stromsparenden StandBy-Modus. Die weiterführende IoT Vernetzung erstreckt sich auch bis in die Garage/auf den Parkplatz. Im dort abgestellten Auto angekommen können Mitfahrer über am Sitz verbaute vernetzte Displays u.a. die Serie oder den Film weiterschauen, der zuvor auf dem heimischen Fernseher angefangen wurde – mobile Bandbreite vorausgesetzt.
The Global Sprint to AI
Doch nicht nur im Smart Home soll die KI zukünftig noch präsenter werden. Folgt man dem Ergebnis der IBM-Studie „From Roadblock to Scale: The Global Sprint to AI“ so gewinnt KI insbesondere in Deutschland deutlich an Fahrt. Von den über 4.500 im Rahmen der Studie befragten Entscheidern stammten 500 aus der Bundesrepublik. Deren Angaben zugrunde legend haben 33 Prozent bereits KI-Lösungen in ihrem Unternehmen im Einsatz – und weitere 37 Prozent erwägen die Verwendung ebensolcher Werkzeuge in Kürze.
Unter den Befragten aus Deutschland geben 33 Prozent die fehlende KI-Expertise als Hindernis für eine erfolgreiche KI-Einführung in ihrem Unternehmen an. Weitere große Hürden sind die zunehmende Datenkomplexität und -silos (30 %) sowie fehlende Werkzeuge zur Entwicklung von KI-Modellen (24 %).
Die Ergebnisse aus der Studie erinnern dabei stark an die Anfänge des Internet des Dinge. Auch hier mussten zunächst Phasen der Ablehnung und der Skepsis überwunden werden, bevor die Vorzüge erkannt wurden und die Einführung vernetzter IoT Technik sich wachsenden Zuspruchs erfreute.
Autonomes Fahren in smarten Städten
Zu den Themen der Zukunft gehörte auf der CES 2020 auch das autonome Fahren. Wo heute bereits Abstandhalter und Spurassistenten den Ton angeben, verspricht eine stetig wachsende Zahl von Sensoren und Assistenten Sicherheit im Straßenverkehr.
Passend dazu präsentierte Sony deren erstes Prototyp-Fahrzeug aus der „Vision-S“ Initiative auf der Messe. Dabei setzt Sony auf eine eigene Bild und Sensortechnologie – und bietet eine On-Board-Software, die auf künstliche Intelligenz, Telekommunikations- und Cloud-Technologie setzt. Insgesamt 33 Sensoren sorgen in dem Prototypen dafür, dass Personen und Objekte sowohl innerhalb als auch außerhalb des Fahrzeugs erkannt werden und somit die Sicherheit erhöht wird. Integrierte Lautsprecher, sowie ein verbauter Panoramabildschirm bringen die bekannten Entertainment-Komponenten in das Auto.
Neben Sony präsentierten zahlreiche weitere Hersteller (Audi, BMW, Byton, Fisker, Hyundai, Mercedes Benz u.a.) ihre Konzepte rund um die mögliche Mobilität der Zukunft – in den Städten von morgen.
Stadt von morgen
Toyota überraschte dazu mit der Ankündigung des Bauvorhabens einer experimentellen Stadt der Zukunft, um Technologien wie das autonome Fahren in realen Umgebungen testen zu können. Dazu soll das gesamte Gelände einer stillgelegten Fabrik in der Nähe des Bergs Fuji umgebaut werden. In dieser kompakten „Woven City“ („Verflochtene Stadt“) sollen auf ca. 70 Hektar zukünftig zunächst rund 2000 Menschen leben – unter anderem Toyota-Mitarbeiter und deren Familien, Ruheständler, Forscher und Entwickler. Eine wichtige Rolle in dem Konzept spielt Toyotas autonomes Mehrzweckfahrzeug „e-Palette“, das zum Transport von Menschen, aber auch als mobiles Geschäft oder Büroraum genutzt werden können soll.
Viele weitere Angebote rundeten die CES 2020 ab. Darunter Produkte und Dienstleistungen zu den Themen: Audio, Cloud, Computer-Hardware, Digital Health, Entertainment, Gaming, Lifestyle, Robotik, Augmented Reality, Virtual Reality und Wearables.
Wir freuen uns bereits jetzt auf die Neuerungen und Weiterentwicklungen auf der kommenden CES 2021.