Smart Meter Kritik ernst nehmen und Erfolg sichern

Geht es um Datenschutz und Privatsphäre, dann sind die Deutschen ein spezielles Volk. Wohl nirgendwo sonst auf der Welt wird so leidenschaftlich über Innovationen gestritten wie hier. Ob Google Streetview, digitale Sprachassistenten oder gar Rauchmelder an der Zimmerdecke: Stets suchen wir das Haar in der Suppe. Auf große Bedenken stoßen auch intelligente Verbrauchszähler. Nüchtern betrachtet bringen sie mehr Vorteile als Nachteile. Dennoch gilt es, die Smart Meter Kritik ernst zu nehmen. Auf gute Argumente kommt es an.
Deutschland ist Weltmeister. Im Fußball, im Auto- und Maschinenbau, im Export – und leider auch im Bedenkentragen. Es ist wohl geschichtlich bedingt, warum wir dazu neigen, bei vielen Dingen zunächst einmal das Negative zu suchen. Aber nicht immer gehen wir dabei ganz rational vor. Leider hat das zur Folge, dass wir im Bereich Innovationen irgendwann den Anschluss verlieren könnten. Schon jetzt hinkt Deutschland in der Entwicklung von IT-Technologien anderen Ländern hinterher. Doch wenn sich neue Technologien etablieren sollen, kommen wir nicht drumherum darüber zu reden. Das gilt auch bei der Smart Meter Kritik.
„Die Amerikaner erfanden das Internet, die Deutschen regulieren es. Jeder macht das, was er am besten kann“, lautet ein Spruch, den man in diesem Zusammenhang oft hört.
Doch wir erreichen nichts, indem wir Bedenken einfach ignorieren. Viel besser ist es, ihnen zu begegnen um wieder Sachlichkeit in die Debatten zu bringen. Wenn das Internet der Dinge (IoT) und Smart Meter Systeme erfolgreich sein sollen, müssen Anbieter die Bedenken kennen und mit seriösen Argumenten gegensteuern. Das gilt auch für Smart Meter, intelligente Verbrauchszähler für Strom oder Wasser, die sowohl für die Energiewende bzw. die Umwelt als auch für jeden einzelnen Nutzer Vorteile bedeuten können.
Die intelligente Erfassung von Verbrauchsdaten erlaubt uns jederzeit Einblick und hilft vor allem dabei, Ressourcen und Kosten zu sparen. Das ist in unser aller Interesse. Stromfresser werden sofort entlarvt, das senkt die Kosten. Smarte Wasserzähler können darüber hinaus frühzeitig Schäden an Rohrleitungen entdecken, das erspart uns ebenfalls Kosten und darüber hinaus viel weiteren Ärger.
Die Amerikaner erfanden das Internet, die Deutschen regulieren es. Jeder macht das, was er am besten kann
Verbraucher frühzeitig ins Boot holen
Immobilienverwalter sind gut beraten, möglichst genau über den Einsatz von intelligenter Haustechnik in den einzelnen Objekten zu informieren. Eine proaktive Informationsstrategie schafft Vertrauen. Außerdem sind die Mieter dann nicht gezwungen, sich im Internet über die verschiedenen Themen zu informieren, wo sie möglicherweise auf noch mehr Kritik stoßen. Es gilt also, den Verbraucher ins Boot zu holen und die unterschiedlichen Bedenken gegen Smart Meter aus dem Weg zu räumen.
Hier sind vier typische Bedenken gegen Smart Meter und wie man ihnen begegnet:
- Verletzung der Privatsphäre
Ein Kritikpunkt ist oftmals, dass intelligente Strom- und Wasserzähler wesentlich mehr Daten erfassen können, als analoge Messgeräte. So wird nicht nur der reine Verbrauch gemessen, sondern auch genau protokolliert, wieviel Wasser oder Energie zu welcher Uhrzeit und an welchen Tagen in jedem einzelnen Haushalt verbraucht wird. Sicher, diese Daten lassen durchaus Rückschlüsse auf die Nutzung einer Immobilie, oder die Lebensgewohnheiten ihrer Bewohner zu. Hausverwaltungen und Immobilienbesitzer sollten daher genau darüber aufklären, welche Daten sie erfassen, welchem Zweck die Datenerhebung dient und nicht zuletzt mitteilen, wo und für welchen Zeitraum die Daten gespeichert werden. - Schädliche Funkstrahlung
Insbesondere die beim Einbau intelligenter Zähler oft verwendeten Funktechnologien haben die Diskussion um möglicherweise schädliche Strahlung durch smarte Geräte neu belebt. Anders als beispielsweise bei der aktiven Nutzung eines schnurlosen Haustelefons, eines Smartphones oder gar Radios fühlen sich die Menschen durch den zwangsweisen Einbau von Funkzählern ihres Mitbestimmungsrechts beraubt. Die Versorgerunternehmen sollten deshalb schon beim Einkauf solcher Geräte darauf achten, dass ein möglichst strahlungsarmes Auslesen möglich ist. Für die Immobilienbesitzer gilt auch hier wieder: „Angriff“, oder besser gesagt proaktive Kommunikation und Information ist die beste Verteidigung. - Kostensteigerung
Für die Energieversorger bieten Smart-Metering-Systeme ein enormes Potential bzgl. Kosteneinsparungen. Dank Fernzugriff auf die einzelnen Geräte ist weniger Personal erforderlich. Gleichzeitig lassen sich eventuelle Schäden am Versorgungsnetz wesentlich schneller aufspüren, womit einem Energie- oder Wasserverlust vorgebeugt wird. Den Nutzer wiederum sollen die intelligenten Geräte durch die Visualisierung des Verbrauchs zum Strom- und Wassersparen animieren. Ob der Zugewinn an Informationen dem Verbraucher wirklich zugutekommt hängt im Wesentlichen davon ab, wie gut die Umsetzung der gesetzlich vorgesehenen Visualisierung sein wird. Außerdem muss der Verbraucher auch wissen, wie er die Daten zur Energieeinsparung nutzen kann. Auch hier können Informationen seitens der Immobilienbesitzer hilfreich sein. - Cyberattacken
Sobald die Smart Meter mit dem Internet verbunden sind, sind sie zumindest in der Theorie potentiellen Angriffen durch Unbefugte ausgesetzt. Der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat anlässlich der Messe E-World 2017 ganz richtig angemerkt, dass die Digitalisierung ohne Sicherheit nicht erfolgreich sein wird. Das BSI entwickelt deshalb Anforderungen an vertrauenswürdige Produktkomponenten, deren sicheren IT-Betrieb und an die vertrauenswürdige Kommunikationsstruktur. Hausbesitzer sollten ihre Mieter wissen lassen, dass sie die technischen und organisatorischen Vorgaben des BSI zur Gewährleistung von Datenschutz und Datensicherheit einhalten. Trotz umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen wird es allerdings keinen hundertprozentigen Schutz geben. Versorger und Hausverwaltungen sollten deshalb auch immer auf den Ernstfall vorbereitet sein, wie sie die Verbraucher und Bewohner im Fall eines Schadens über den aktuellen Stand der Entwicklungen informieren wollen.
Der aktuelle Smart Meter Markt in Europa
Jetzt, da wir über die lokalen Befindlichkeiten zu Smart Meter gesprochen haben: Wie steht es eigentlich europaweit um Smart Meter? Und wie lassen sich damit erfolgreiche Geschäftsmodelle für die Anbieter generieren? Lesen Sie hierzu unser kostenloses Whitepaper unter www.lemonbeat.de.