Smart Meter: Die Schweiz elektrifiziert Missouri
Mit einem ehrgeizigen Modernisierungsprojekt macht derzeit der US-amerikanische Energiedienstleister Ameren (Missouri) auf sich aufmerksam. Mit einem Investitionsvolumen von bis zu 5.3 Milliarden US-$ und Technik/Know How der schweizer Landis+Gyr Gruppe soll das Versorgungsnetz (Strom und Gas) des Bundesstaates im mittleren Westen der USA aufgerüstet werden.
Ameren Missouris „Smart Energy Plan“ zur Modernisierung des Versorgungsnetzes umfasst dabei mehr als 2.000 Stromprojekte in den nächsten fünf Jahren, die das Energienetz modernisieren – und die Art und Weise, wie die Kunden Strom erhalten und verbrauchen, für die kommenden Generationen verbessern soll. Gleichzeitig sollen die Stromtarife für Verbraucher stabil und vorhersehbar bleiben. Schon in 2018 konnte Ameren nach ersten Aufrüstungen (Smart Meter) und Umstrukturierungen im Netz eine durchschnittliche Reduzierung der Kosten für Verbraucher von 6% weitergeben – damit verbunden auch eine verbindliche Preisstabilität bis 2020.
(Ameren ist ein US-amerikanisches Unternehmen mit Firmensitz in St. Louis. Das Unternehmen ist im Aktienindex S&P 500 gelistet. Ameren entstand am 31. Dezember 1997 durch eine Fusion der Unternehmen Missouri’s Union Electric Company und des Unternehmens Central Illinois Public Service Company. – Quelle: Wikipedia)
Während in Deutschland das Thema „Energiewende“ zwar in aller Munde ist, sich die breite Mehrheit der Bevölkerung entscheidende Veränderungen wünscht – viele Energiedienstleister und die Wohnungswirtschaft aber zurückhaltend oder gar nicht reagieren, setzt man diese notwendigen, zeitgemäßen Modernisierungen in Missouri im großen Maßstab um.
Mehr als 2.000 Infrastrukturverbesserungsprojekte im ganzen Bundesstaat mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 5,3 Milliarden Dollar in den nächsten fünf Jahren, darunter rund eine Milliarde Dollar an Elektroinvestitionen im Jahr 2019.
Große Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien wurden angeschoben, um den Übergang zu einer saubereren Energiezukunft weiter zu beschleunigen; darunter Investitionen von über 1 Milliarde Dollar für Windenergie im Jahr 2020. Damit verbunden die Modernisierung des Energienetzes, damit dem Netz mehr Solarenergie und weitere Batteriespeicher hinzugefügt werden können, um die Zuverlässigkeit – insbesondere in ländlichen Gebieten – zu erhöhen.
Zum Einsatz kommen auch neue „intelligente“ Netzsensoren, Schalter und selbstheilende Geräte zur schnellen Erkennung und Isolierung von Ausfällen – zur Reduzierung der Anzahl der Ausfälle und zur schnellere Wiederherstellung der Stromversorgung bei Betriebsunterbrechungen.
Investiert wird auch in die Netz-Infrastruktur, die in den USA, im Gegensatz zu Deutschland, zum überwiegenden Teil oberirdisch verläuft. Neben 12.000 neuen Versorgungsmasten werden aber auch über 400 Meilen (~650 KM) an unterirdischen Kabeln und Ausrüstungen installiert – und so ganz nebenbei mehr als 70 neue oder modernisierte Umspannwerke eingerichtet.
Smart Meter aus der Schweiz
Der „Smart Energy Plan“ sieht dabei auch die Modernisierung der Übergänge vom Versorgungsnetz zu den Endverbrauchern (kommerziell wie privat) vor. In Zusammenarbeit mit der schweizer Landis+Gyr Gruppe werden über 1.4 Millionen fortschrittliche Smart Meter (Strom) installiert – und mit dem Internet der Dinge verbunden werden, um den Verbrauchern mehr Einblick und Kontrolle über ihre Energieoptionen und -kosten zu geben. Weitere 130.000 Smart Meter für Gas werden im Zuge dieser Aufrüstung ebenfalls installiert werden.
(Landis+Gyr (frühere Schreibweise Landis & Gyr) mit Sitz in Zug ist ein weltweit tätiger Anbieter von Energiemanagement-Lösungen. Seit dem 21. Juli 2017 ist das Unternehmen an der SIX Swiss Exchange kotiert (Tickersymbol: LAND). Das Unternehmen ist in mehr als 30 Ländern auf fünf Kontinenten präsent und beschäftigt über 5’900 Mitarbeiter. – Quelle: Wikipedia)
Zum Einsatz kommt hierbei Landis+Gyrs „Gridstream Connect“ Technologie, die alle verfügbaren Netze (RF Mesh, LoRa, GSM…) nutzen kann – und auch die Einbindung vielzähliger „smarter“ Geräte und Sensoren ermöglicht.
Die Anbindung über das Internet der Dinge ermöglicht so u.a. Echtzeitmonitoring sämtlicher verbundener Geräte und Verbraucher – ein Szenario, von dem die meisten Stromkunden in Deutschland derzeit nur träumen können, obwohl auch hierzulande bereits fortschrittliche Technlogien verfügbar sind. Beispielsweise die intelligenten modernen Messeinrichtungen der Dortmunder Lemonbeat GmbH, die gleichfalls u.a. ein Echtzeitmonitoring der Verbrauchsdaten ermöglichen und damit zeitnahe Reaktionen auf Ausfälle oder Störungen realisierbar machen; aber auch erhebliche Verringerungen des Verbrauches durch die Nutzung der zur Verfügung stehenden Daten zur Erarbeitung angepasster Versorgungspläne ermöglichen können.
Wünschenswert wäre, würden die Wohnungswirtschaft aktiver und progressiver tätig werden; bei Neubauten und Modernisierungen in moderne Baustoffe, Isolationstechniken und smarte Heizungskeller investieren, damit Energiewende und Kohleausstieg im Jahr 2030 in Deutschland nicht immer noch Zukunftsmusik sind.