Smart Home: Akzeptanz steigt – Kunden geben Daten weiter
Obwohl kürzlich Amazons mit „Alexa“ ausgestattete Smart Home Produkte in der Kritik standen, Kundengespräche abzuhören, steigt die generelle Bereitschaft von Privatkunden, Daten über ihre Angewohnheiten und Verbrauchswerte, zum beiderseitigen Nutzen von Anbieter und Abnehmer, zur entsprechenden Nutzung freizugeben.
Der Anlass, der verschiedenste Print- und Onlinemedien kürzlich dazu verleitete zu vermelden, Amazon würde Privatgespräche von Nutzern ohne deren Wissen und Zustimmung mitschneiden und quasi gezielt belauschen, ist unklar. Jedoch sollte nicht nur IBM ViaVoice Nutzern der ersten Stunde klar sein, dass selbst moderne IoT Geräte, die mittels Spracheingaben zur Ausführung/Automatisierung einfacher Aktionen genutzt werden können, nicht von Wichteln bewohnt werden, die Wünsche ihrer Meister willfährig ausführen – sondern das zur Erkennung von menschlicher Sprache eben auch Menschen entsprechende Software und Algorithmen entwickeln und fortlaufend verbessern müssen.
Hierzu ist ein Abgleich zwischen den tatsächlich gesprochenen Worten und dem, was Geräte/Software interpretiert haben, unerlässlich. Wie bei vielen vergleichbaren Verfahren, bei denen Kunden an einer Verbesserung der von ihnen genutzten Produkte/Dienstleistungen durch Weitergabe von Nutzungsdaten mitwirken können, klärt Amazon in seiner Datenschutzerklärung darüber auf – und bietet auch in der Geräte- und Nutzerkonfiguration entsprechende Opt In/Opt Out Funktionen an.
Studie zeigt: Kunden schätzen Mehrwert durch Datennutzung
Entgegen der Unkenrufe einiger Medien belegt eine kürzlich veröffentliche Studie der Unternehmensberatung mm1 hingegen, dass eine stetig steigende Anzahl an Nutzern/Kunden sehr wohl bereit ist, Nutzungsdaten aus dem Smart Home an beispielsweise Telekommunikationsanbieter bzw. Internet Service Provider weiterzugeben – wenn diese zur Verbesserung eines Produktes/einer Dienstleistung beitragen.
mm1 kam zu diesem Ergebnis durch die Befragung von über 500 Internet-Privatnutzer im Alter von 18 bis 64 Jahren, die auch steigende Anforderungen an WLAN-Systeme im Smart Home artikulierten. So wünschten sich diese Kunden beispielsweise ein besseres Nutzererlebnis mit optimaler WLAN-Abdeckung, automatischer Einrichtung der internetfähigen Geräte und eine schnelle Problembehandlung. Derartige Kundenanforderungen sind für Telekommunikationsanbieter allerdings nur mithilfe von Kundendaten zu ihren Heimnetzwerken erfüllbar.
Das wesentliche Ergebnis der Umfrage: Der Nutzen von datenbasierten Features wird von den Kunden derart geschätzt, dass sie bereit sind, die dafür notwendigen Daten weiterzugeben. Bei Informationen zu Problemen und Leistungsfähigkeit des Heimnetzwerkes ist die Bereitschaft am höchsten, bei Informationen zu technischer Konfiguration und zu Geräten im Haushalt mittelmäßig und bei Informationen zur Nutzung am niedrigsten.
So sind jeweils über 80 % der Kunden prinzipiell bereit, Daten zu aufgetretenen technischen Problemen und zur Leistungsfähigkeit des Heimnetzwerkes herauszugeben.
Datenbasierte Features, die die Bedienbarkeit, v.a. einfache Einrichtung und Störungsbeseitigung sowie die WLAN-Leistung verbessern, steigern die Kundenzufriedenheit überproportional.
Gute Nachrichten für neue Geschäftsmodelle in der Versorgungswirtschaft
Eine entsprechende Akzeptanz der Datenweitergabe und Nutzung lässt sich daher auch für Strom-, Gas- und Wasserkunden postulieren. Wären diese mehrheitlich mit smarten Verbrauchszählern ausgestattet, stünden Immobilienbetreibern sowie Stromanbietern Echtzeitdaten über aktuelle Verbräuche zur Verfügung, die nicht nur unmittelbare Reaktionen auf Störungen und Ausfälle ermöglichen. Auf gewerblich genutzten Flächen lassen sich so auch erhebliche Einsparungen durch die Umsetzung verbrauchs- und bedarfsangepasster Versorgungspläne realisieren. Für Privatkunden dürfte neben der hohen Transparenz ebenfalls die Möglichkeit von Optimierungen und Einsparungen (auch unter ökologischen Gesichtspunkten) höchst attraktiv sein.
Entsprechende Geräte kommen – unter anderem – in den USA bereits zum Einsatz; sind aber auch in Deutschland bereits verfügbar.