Innovationsforum Energie 2019: Die künftigen Megatrends
Vor einigen Wochen trafen sich internationale und nationale Referenten und Fachleute zum 9. Innovationsforum Energie in Zürich (Schweiz) um Einblicke in künftige Technologien und Entwicklungen in der Energiebranche zu geben. Wir stellen die sieben postulierten Megatrends vor.
Der Energiesektor befindet sich im Wandel. Neue Energiepolitik und technische Innovationen bestimmen die Energiezukunft. Für Energieversorger und Verteilnetzbetreiber eröffnen sich neue Herausforderungen und Perspektiven. Die Forschungs- und Entwicklungspipelines sind voller guter, innovativer Ideen für eine intelligentere, wirtschaftlichere und ressourcenschonendere Nutzung von Energie. Um die Zukunft der Branche zu evaluieren, trafen sich internationale und nationale Referenten sowie Experten zum 9. Innovationsforum Energie in Zürich.
Aus dem Kreis der rund 180 Teilnehmer wurden zahlreiche Beispiele konkreter Praxiserfahrungen mit zum Teil schon wirtschaftlichem Einsatz diverser (IoT) Technologien vorgestellt. Es wurde deutlich, dass die Schweizer Energiewirtschaft künftigen Entwicklungen positiv und mit großem Tatendrang gegenübersteht.
Sieben Megatrends
Mit einem Ausblick auf die kommenden 600 Wochen gab Zukunftsforscher Lars Thomsen (future matters AG) einen Einblick in 7 „Megatrends“, die die Branche seiner Einschätzung nach erwarten:
- IoT: In 1 bis 2 Jahren wird das Ende der maschinellen Dummheit durch die Verbreitung von IoT erreicht.
- Persönliche e-Assistenten: In 5 Jahren hat jeder von uns einen persönlichen (elektronischen) Assistenten.
- Roboter-Butler: In 2-3 Jahren werden wir uns humanoide Roboter als Butler leisten können, ein Markt für die Erledigung von 80% der Haushaltsaufgaben, welcher die Grösse des heutigen Automobilmarkts erreichen könnte.
- e-Auto: Der Tipping-Point bei E-Mobilität ist bereits erreicht. So führte erstmals die Schweizer Zulassungsliste von Neuwagen ein Elektrofahrzeug an.
- Energieversorgung: Künftige Geschäftsfelder der „Versorgung“ werden auch im erweiterten Feld des Gesundheitswesens beispielsweise mit Sicherheitsleistungen für ältere Menschen im privaten Umfeld liegen.
- Vertical Farming: Der Herausforderung einer wachsenden Weltbevölkerung und speziell deren Bedürfnis nach Nahrung könnte das „Vertical Farming“ eine Lösung bieten, welches sich wiederum mit seinem grossen Strombedarf zu einem wichtigen Geschäftsfeld für Energieunternehmen entwickeln könnte.
- Innovationsmangel: Es wird einen Mangel an Menschen geben, die sich Dinge vorstellen können, Dinge ausprobieren und vernetzt denken.
Inspiriert auch durch diesen Vortrag hat Lex Hartmann (TenneT, Ubitricity) die Teilnehmenden zu mehr „exponentiellem Denken“ aufgefordert. Es sei wichtig, in großen Dimensionen und mehr als einen Schritt voraus zu denken, um von den künftigen Entwicklungen profitieren zu können.
Zur Netzsituation in Deutschland führte er aus, dass derzeit nur rund 40% der Kapazitäten genutzt werden und ein flächendeckender Netzausbau nicht erforderlich sei. Gleichzeitig erwartet er, dass künftig fast alle stromnutzenden Geräte sogenannte „Flex-Geräte“ sein werden, die bei ihrer Stromnutzung auf aktuelle Netzpreise reagieren werden.
Smart Meter Rollout
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung präsentierten Arne Kähler (EW Höfe AG) und Roland Schwarzentruber (GWF AG) Informationen zum ersten flächendeckenden Smart Meter Rollout auf Glasfasern in der Schweiz.
Romeo Deplazes (Energie 360°) präsentierte ein erfolgreich realisiertes Beispiel für die intelligente Kopplung von Energiesystemen bei einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Am 19. und 20. März 2020 wird das Innovationsforum Energie sein 10-jähriges Jubiläum feiern. Die Agenda für die spannende Veranstaltung in 2020 soll Ende des Jahres veröffentlicht werden.