IoT: Wichtige Trends und Technologien

Die Münchner Marktforschungs- und Beratungsspezialisten der Gartner GmbH haben in einer IoT-Analyse zehn wichtige Trends und Technologien herausgearbeitet, die das Internet der Dinge in den kommenden Jahren weiter voranbringen werden.
Zu den gewichtigsten Entwicklungen und treibenden Faktoren für das IoT der nächsten Jahre gehören dabei für spezielle Applikationen entwickelte Halbleiterchips, fortschrittliche, leistungsfähige und dabei günstige Sensoren, mit speziellen Hardware- und Software-Vertrauensankern ausgerüstete Trusted-Plattformen – sowie neue und verbesserte Drahtlos-Kommunikationstechniken.
„Neue oder verbesserte Technologien werden in den nächsten zehn Jahren Innovationen im digitalen Geschäftsverkehr begünstigen.“ – Nick Jones (Research VP Gartner GmbH)
Angesichts der hohen Komplexität von Um- und Aufrüstungen empfiehlt er Unternehmen, sich kompetente Technologie-Partner zu suchen, um wichtige aufkommende Trends und Technologien im Internet der Dinge unterstützen und nutzen zu können.
10 wichtige IoT Trends und Technologien
- Innovative Sensoren
Der Sensormarkt wächst weiter und bleibt innovativ. Neue Sensoren werden es voraussichtlich ermöglichen, eine größere Bandbreite an Situationen und Ereignissen zu erkennen. Herkömmliche Sensoren werden erschwinglicher, oder sie werden durch neues Packaging neue Anwendungen unterstützen. Gartner geht davon aus, dass neue Algorithmen helfen werden, mehr Informationen aus aktuellen Sensortechnologien abzuleiten. - Spezialisierte IoT Halbleiterchips
Derzeit verwenden die meisten IoT-Endpunktgeräte Standard-Mikrocontroller, die in der Mehrzahl auf stromsparenden ARM-Architekturen basieren. Herkömmliche Befehlssätze und Speicherarchitekturen sind jedoch nicht für alle Aufgaben geeignet, die IoT-Endpunkte ausführen müssen. Gartner erwartet, dass in den nächsten Jahren hochspezialisierte Chips auf den Markt kommen werden, die neue Funktionen – wie die in Sensoren integrierte Datenanalyse und die Spracherkennung – in preiswerten batteriebetriebenen Geräten Realität werden lassen. - Neue drahtlose Netzwerktechnologien für das IoT
IoT-Netzwerke müssen gleichzeitig mehrere Anforderungen erfüllen, die oftmals gegenläufig sind: Kosten der Endgeräte, Stromverbrauch, Latenzzeit, Bandbreitenbedarf, Betriebskosten sollen sehr gering sein. Gleichzeitig ist hohe IT- und Funktionssicherheit, Reichweite und Quality-of-Service gefragt. Mit aktuellen Vernetzungstechniken sind mehr oder minder starke Kompromisse nötig. Neue Kommunikationstechnologien wie der neue Mobilfunkstandard 5G oder eine neue Generation erdnaher Satelliten werden laut Gartner mehr Flexibilität bieten und die Situation verbessern. Klar ist aber auch, dass der Aufbau dieser Infrastrukturen noch viele Jahre dauern wird und eine hundertprozentige Abdeckung unrealistisch bleibt. - Vertrauenswürdige Hardware und sichere Betriebssysteme
Umfragen zeigen immer wieder, dass die Sicherheit für Unternehmen, die IoT-Systeme einsetzen, ein wichtiges Anliegen ist. Unternehmen haben oft keine Kontrolle über die Herkunft und Art der in IoT-Projekten verwendeten Soft- und Hardware. Bis 2023 erwartet Gartner den Einsatz von Hard- und Softwarekombinationen, die den Aufbau zuverlässigerer und sichererer IoT-Systeme ermöglichen. - Vom intelligenten Edge zum intelligenten Mesh
In der IoT-Welt vollzieht sich laut Gartner ein Wandel von zentralisierten und Cloud-basierten Architekturen hin zu Edge-basierten Architekturen. Daraus entsteht in einem weiteren Schritt eine unstrukturierte Architektur, in der ganz unterschiedliche Dingen und Diensten über ein dynamisches Netz verbunden sind. Diese Mesh-Architekturen werden nach Ansicht der Auguren flexiblere, intelligentere und reaktionsschnellere IoT-Systeme ermöglichen – allerdings auch die Komplexität erhöhen. - Neuartige IoT-Anwendererfahrungen
Die Nutzererfahrung mit IoT-Anwendungen (User Experience, UX) umfasst ein breites Spektrum an Technologien und Designtechniken. Sie wird von vier Faktoren beeinflusst: neuen Sensoren, neuen Algorithmen, neuen Erlebnisarchitekturen und Erfahrungen in sozialen Kontexten. Mit einer zunehmenden Anzahl von Interaktionen mit Dingen, die keine Bildschirme und Tastaturen haben, werden die UX-Designer von Unternehmen gezwungen sein, neue Technologien zu verwenden und neue Perspektiven einzunehmen, wenn sie innovative Benutzerschnittstellen schaffen wollen. - Künstliche Intelligenz (KI) am Edge
Gartner prognostiziert, dass 2019 14,2 Milliarden vernetzte Dinge im Einsatz sein werden. Bis 2021 werden es voraussichtlich 25 Milliarden sein – die ein immenses Datenvolumen produzieren. Diese Daten sind der Treibstoff, der das IoT antreibt. Die Fähigkeit von Unternehmen, daraus wichtige Erkenntnisse abzuleiten, wird laut Gartner langfristig ihren Erfolg bestimmen. Dafür sei der Einsatz Künstlicher Intelligenz essenziell. Die KI wird auf viele unterschiedliche IoT-Informationen angewendet, etwa Video, Standbilder, Sprache, Netzwerkverkehrsaktivitäten und Sensordaten. Die Technologielandschaft für KI ist komplex – daran wird sich nach Ansicht von Gartner bis 2023 auch wenig ändern – auch wenn derzeit viele IT-Anbieter stark in KI investieren. - Governance-Regeln für das IoT
Ein Governance-Frameworks, das ein angemessenes Verhalten beim Erstellen, Speichern, Nutzen und Löschen von Informationen im Zusammenhang mit IoT-Projekten gewährleistet, gewinnt an Bedeutung. Die Governance reicht von einfachen technischen Aufgaben wie Geräteaudits und Firmware-Updates bis hin zu komplexeren Themen wie der Steuerung von Geräten und der Nutzung der von ihnen erzeugten Informationen. - „Infonomics“ und Datenhandel
Die letztjährige Gartner-Umfrage zu IoT-Projekten hatte ergeben, dass 35 Prozent der Befragten die von ihren Produkten und Dienstleistungen gesammelten Daten verkaufen oder verkaufen wollen. Bis 2023 wird der Kauf und Verkauf von IoT-Daten zu einem wesentlichen Bestandteil vieler IoT-Systeme werden. Unternehmen müssen die Risiken und Chancen, die sich aus diesem Datenhandel ergeben, verstehen, um geeignete IT-Richtlinien festzulegen zu können. - Soziales, rechtliches und ethisches IoT
Mit zunehmender Reife und Verbreitung des IoT wird ein breites Spektrum an sozialen, rechtlichen und ethischen Fragen an Bedeutung gewinnen. Dazu gehören der Besitz und Schutz sowie mögliche Interpretationen und Ableitungen von Daten, das Justieren analytischer Berechnungen auf Basis der Daten oder auch das Einhalten von Vorschriften wie der Allgemeinen Datenschutzverordnung. „Der erfolgreiche Einsatz einer IoT-Lösung erfordert, dass sie nicht nur technisch effektiv ist, sondern auch sozial kompatibel ist.“ – Nick Jones (Research VP Gartner GmbH)