Gedankensteuerung für das Smart Home

Als ob Sprachsteuerung via Alexa für viele nicht schon unheimlich genug ist: Die amerikanische Firma Nūrio geht noch einen Schritt weiter. Das Unternehmen kündigte für Mitte 2020 ein so genanntes „EEG-Device“ in Form eines Ohrsteckers an, mit der IoT-Geräte gesteuert werden können – per Gedanken. Das „Nūrio“ genannte Gerät ist nach Herstellerangaben das weltweit kleinste Wearable zur Gehirnmessung und Steuerung von smarten Geräten im Internet der Dinge.
Nūrio streamt die gesammelten Daten aus der Gehirnaktivität des Nutzers via Bluetooth auf ein beliebiges Smartphone. Über eine App sollen die User ihre Gehirnaktivität visualisieren können und so wertvolle Gesundheitsdaten erhalten, wie der Onlinedienst Med Device berichtet. Auch sei das Gerät in der Lage, Kommandos an angeschlossene Geräte innerhalb der Nūrio Cloud zu senden.
„Wir wollen der Welt Zugang zu ihren mentalen Daten verschaffen, um den zuvor geheimnisvollen Geist besser zu verstehen“, verkündet Nūrio Gründer und CEO Ian Rowan. „Wir treten in eine neue Ära der Nutzung des Geistes ein, um die vernetzte Welt zu kontrollieren, unabhängig von den körperlichen Fähigkeiten eines Menschen.“
Wir haben uns noch nicht an die Sprachsteuerung unserer Geräte etwa via Alexa oder Google gewöhnt, dann kommt schon der nächste evolutionäre Schritt daher und soll die Steuerung von Geräten per Gedanken ermöglichen. Inwiefern sich diese Technologie etwa auch auf die Steuerung unseres Smart Homes auswirken wird, bleibt abzuwarten. Noch gibt es keine kompatiblen Geräte für die proprietäre Nūrio-Technologie.
Wie funktioniert die Gedankensteuerung?
Das Gerät verwendet die in der Medizin bekannte Elektroenzephalografie (EEG), mit der über Sonden auf der Haut kleinste Spannungen im Mikrovolt Bereich gemessen werden. Der Ohrstecker nutzt dabei drei abgschirmte Trockenhaut-Elektroden und sendet die empfangenen Signale via Bluetooth an ein Smartphone das mit der entsprechenden Empfangsapp ausgestattet ist.
Für die Gedankensteuerung werden alle Metriken aus den Roh-EEG-Daten unter Verwendung eigener Algorithmen abgeleitet, die nach Herstellerangaben auf neuro-wissenschaftlichen Forschungsarbeiten basieren. Die App soll es zudem ermöglichen, Sitzungen dieser Metriken aufzuzeichnen. So lassen sich Einblicke in die Aufmerksamkeit bei fokussierten Aufgaben, Ruhephasen oder Emotionen aufzuzeichnen. Über maschinelles Lernen soll sich die App an die mentalen Zustände des Nutzers gewöhnen und diesen auf Verhaltensänderungen hinweisen.
Als weitere Einsatzmöglichkeit ist die Steuerung von Geräten im Internet der Dinge vorgesehen. Benutzer können kompatible IoT-Geräte zu ihrem Profil hinzufügen. Dazu nehmen sie etwa eine Minute lang Gedanken zu diesem Gerät auf. Die KI-Algorithmen speichern diese Gedankenwellen und setzen diese in umsetzbare Befehle um. Denkt der User künftig wieder an das entsprechende Gerät, soll es per so automatisch angesteuert werden können. Die Gedankensteuerung soll dabei anschließend in weniger als zwei Sekunden reagieren.
Preis und Verfügbarkeit
Nūrio kündigte die Verfügbarkeit seines Gerätes für Mitte 2020 zu einem Preis von 229 US-Dollar an. Wie gut das Gerät am Ende wirklich funktioniert, wird sich zeigen. Herkömmliche EEG-Geräte sind deutlich größer und komplexer.