Corona: DIY CO2-Ampel senkt Ansteckungsgefahr im Klassenzimmer
Sich besser vor einer Ansteckung mit Covid-19 schützen und gleichzeitig noch etwas dabei lernen: Forscher am Umwelt-Campus der Hochschule Trier und Experten des nationalen Digitalgipfels haben einen quelloffenen Bausatz entwickelt, der frühzeitig Alarm schlägt, wenn es Zeit ist, die Klassenzimmer zu lüften.
Gerade haben die Schulen nach der Sommerpause wieder begonnen. Und trotz aktuell steigender Ansteckungszahlen geht der Unterricht an Grund- und weiterführenden Schulen weiter, als wäre nichts gewesen. Ok, fast: Mundschutz und regelmäßiges Händewaschen sind fast überall Pflicht. Dann war da aber noch was: Regelmäßig lüften! Denn die Ansteckungsgefahr lauert auch in einer mit Virenpartikeln geschwängerten Atemluft. Da helfen dann auch Abstandsregeln nicht mehr viel, sofern man diese im Klassenzimmer überhaupt einhalten kann.
Den richtigen Zeitpunkt zum Lüften finden
Aber wann ist es Zeit, für Durchzug zu sorgen? Ist es draußen zu heiß oder zu kalt, lassen viele Lehrer die Klassenzimmerfenster gerne mal etwas länger geschlossen als vielleicht gut wäre. Wann also sollte unbedingt gelüftet werden?
Die Idee, den richtigen Zeitpunkt zum Lüften herauszufinden, ist denkbar einfach: Je mehr die Luft in einem Raum „veratmet“ ist, desto höher ist die Konzentration an Kohlendioxid, CO2.
„Messen wir eine Konzentration von 1.200 ppm und befinden sich mehrere Personen in diesem Raum, so stammt quasi jeder 50. Atemzug den wir dort machen aus der Lunge eines fremden Menschen. Je höher die Konzentration, desto größer ist das potentielle Infektionsrisiko“, sagt Prof. Klaus-Uwe Gollmer von der Hochschule Trier.
Gemeinsam mit der Expertengruppe IoT im nationalen Digitalgipfel hat die Hochschule Trier mit der IoT-Werkstatt ein Open-Source Tool entwickelt, mit dem sich ein solcher Sensor einfach im Eigenbau realisieren lässt.
CO2-Ampel als Bausatz für MINT-Fähigkeiten fördern
Beim Selbstbau können sich die Schüler und Schülerinnen aktiv einbringen und die Hintergründe erforschen. Die Initiative möchte eine Mitmachaktion fördern und den Nachbau unterstützen. Bauanleitung und Ideen dazu finden sich auf der Homepage des Forschungsprojekts.
Wir brauchen eine junge Generation digitaler Tüftler
Im Gegensatz zu einer fertig gekauften CO2-Ampel fördert der Selbstbau fürs eigene Klassenzimmer die wichtige Akzeptanz bei der Nutzung und vermittelt so ganz nebenbei auch algorithmisches Denken, MINT-Grundlagen und das Gefühl, selbst etwas zur Risikovermeidung und zum Schutz der Gesellschaft beizutragen.
„Makerspaces, also Räume mit Mikrocontroller, Lötstation und 3D-Drucker, sollten zur Grundausstattung einer modernen Schule und Hochschule gehören, denn wir brauchen eine junge Generation digitaler Tüftler“, meint Prof. Gollmer.
Die Do-It-YourSelf CO2-Ampel basiert einem ESP8266 System, z.B. mit der Hardware des IoT-Octopus oder des Adafruit Feather HUZZAH ESP8266. Den dazu notwendigen Schaltplan des Octopus gibt es hier. Eine Vorlage für ein passendes Gehäuse aus Sperrholz gibt es hier, passende Bilderrahmen in einem schwedischen Einrichtungshaus.
Zur CO2-Ampel Projektseite auf umwelt-campus.de