Alexas Feldzug: Vom Wohnzimmer ins ganze Haus
Mit der cloudbasierten Alexa hat der amerikanische Amazon Konzern zweifelsohne einen Volltreffer im Internet der Dinge gelandet. Allein im vergangenen Quartal (2/2018) verkaufte der Internetkonzern über 4 Millionen seiner „Echo“ Produkte mit Alexa an Bord.
Das Portfolio der sprachgesteuerten Geräte und deren der digitalen Assistentin bestand bis vor kurzem in erster Linie aus Entertainment- und Informationsgeräten, mit denen der Nutzer Radio und Streams hören, sich Nachrichtenmeldungen und Wetterberichte vorlesen und kleinere Aufgaben abnehmen lassen konnte; beispielsweise Weckdienste, wiederkehrende Erinnerungen, Timerfunktionen und Kommunikation mit anderen Echo-Nutzern bzw. deren Geräten.
Geht es nach Amazon, sollen die Möglichkeiten weiter wachsen und einen erheblichen Mehrwert bieten.
„Wir wollen, dass unsere Kunden überall Zugriff auf Alexa haben – in der Küche, im Wohnzimmer, im Büro und jetzt auch im Auto.“ – Tom Taylor, (S)VP Amazon
Amazon ließ den Worten Taten folgen und präsentierte im September zahlreiche neue Geräte; nicht nur aus dem eigenen Haus.
Alexa! Mach Popcorn!
Unter den Geräten aus dem eigenen Programm wurde eine Mikrowelle aus der „Basics“ Reihe vorgestellt, die zwar nicht über eine eigene Alexa „on board“ verfügt – aber über einen neuen Chip, der eine direkte Verbindung zu vorhandenen Echo-Geräten herstellen kann.
Wird eine solche Verknüpfung aufgebaut, kann das Gerät über Sprachbefehle gesteuert werden. Um Unfällen vorzubeugen muss der Nutzer jedoch eine Taste an der Mikrowelle drücken/gedrückt halten, bevor Sprachbefehle akzeptiert und Aktionen ausgelöst werden.
Das Kochgerät soll laut Amazon eher als Objekt zur Produktpräsentation und Inspiration verstanden werden – um Hersteller verschiedenster Küchen- und Haushaltsgeräte zur Ausrüstung mit Alexa zu gewinnen.
Amazons Alexa Offensive scheint bei zahlreichen Herstellern bereits positiv aufgenommen worden zu sein. Nicht nur der Aufrüstung prädestinierter Geräte – wie etwa Fernsehern und BluRay-Playern – haben sich zahlreiche Anbieter bereits angenommen (darunter Samsung, Acer, Panasonic, Hisense und LG) – auch Kühlschränke, Waschmaschinen und Wäschetrockner „mit Alexa“ werden mithin angeboten (Whirlpool und LG).
Spieglein, Spieglein an der Wand
Spannend auch die Entwicklungen von „Nischenprodukten“ – darunter ein „intelligenter“ Spiegel für das Badezimmer, den Kohler (Küchen- und Bad-Armaturen) im Rahmen deren neuer Produktreihe „Kohler Konnect“ kürzlich vorstellte. Auch mit Sprachassistentin versehene Waschbecken, Toiletten, Duschen und Badewannen sollen bald folgen.
Wer der sprachgesteuerten Toilette noch skeptisch gegenüber steht, den könnten jedoch vielleicht die neuen Geräte aus der „alten“ Echo Familie interessieren.
Die neuen Echo Dot, Echo und Echo Plus Geräte haben optische Überarbeitungen und technische Revisionen/Upgrades erfahren. Zu den Neuerungen zählen unter anderem hochwertigere Lautsprecher, die Kompatibilität zum Zigbee-Standard und im Fall des Echo Plus auch ein neuer Temperatursensor, der für automatisierte Vorgänge genutzt werden kann. Mittels kompatibler Heizungsthermostate kann so beispielsweise die Raumtemperatur angepasst – oder über vernetzte Steckdosen ein Ventilator eingeschaltet werden.
Bot Amazon in der Vergangenheit häufig Bundles aus Echo-Gerät und Wlan Steckdose eine Drittanbieters an, wurde mit dem „Smart Plug“ nun ein Gerät aus eigenem Haus vorgestellt.
Darüber hinaus wird auch ein neuer Echo Show angeboten, der nun über einen 10 Zoll großes Display verfügt und neben den bekannten Funktionen bald auch Skype Voice- und Videotelefonate ermöglichen soll.
Mit dem Echo Input und dem Echo Link Amp präsentierte Amazon darüber hinaus zwei neue Produkte, um vorhandene Lautsprecher/Hifi-Geräte in das Alexa-Netzwerk einzubinden und um Streaming-Features zu erweitern. Passend dazu wurde auch der Echo Sub vorgestellt, ein aktiver Subwoofer zur Verbindung mit 2 Echo-Geräten (2.1).
On the road…
Zwar haben bereits zahlreiche Kfz Hersteller die (optionale) Integration von Alexa in ihre Fahrzeuge angekündigt (darunter Mercedes Benz, BMW und Seat) – doch auch ältere Fahrzeuge lassen sich zukünftig mit dem „Echo Auto“ nachrüsten. Da das „Echo Auto“ mit einem vorhandenen Smartphone verbunden werden muss, um seine Aufgaben (Navigation etc.) bewältigen zu können, ist jedoch fraglich, ob sich dieses Gerät durchsetzen wird. Die Mehrheit der aktuellen Mobiltelefone lässt sich bereits jetzt – auch per Sprachbefehl – zur Navigation von A nach B nutzen.
Man muss Amazons Geschäfts- und Personalpolitik nicht mögen um dennoch einzugestehen, dass die wachsenden Möglichkeiten und neuen Ideen für Alltagshelfer und Automatisierungen mittels Alexa im Internet der Dinge die Gegenwart bereichern und Eindrücke davon vermitteln, wie die IoT-Welt sich entwickeln und verändern könnte.