SMARTinfeld: Vom Dorf zur Smart City
Mit einem umfangreichen IoT-Pilotprojekt will Martinfeld, ein Ortsteil in der thüringischen Gemeinde Schimberg, zum einem Vorreiter des IoT in Deutschland werden.
Das Ziel des ambitionierten Internet of Things Projektes SMARTinfeld: Die deutschlandweit höchste Dichte von IoT-Anwendungen in einer Gemeinde zu realisieren. Den ersten Meilenstein auf dem Weg zur Smart City erreichte SMARTinfeld vor zwei Jahren; mit Errichtung und Betrieb eines LoRaWan-Gateways am 30.06.2016.
(Long Range Wide Area Network (LoRaWAN) ist ein Low-Power-Wireless-Netzwerkprotokoll. Die LoRaWAN-Spezifikation wird von der LoRa Alliance festgelegt, ist frei verfügbar und nutzt die proprietäre Chirp Spread Spectrum Modulationstechnik „LoRa“ der Semtech Corporation. Sie ist asymmetrisch auf Energieeffizienz der IoT-Geräte ausgerichtet und erreicht hierbei hohe Reichweiten (>10 km) für die Uplink-Kommunikation, also das Senden vom IoT-Gerät an das Netz. Die Datenübertragungsrate rangiert zwischen 292 Bit/s und 50 Kilobit/s. – Quelle: Wikipedia)
Als „Proof of Concept“ betreibt die Gemeinde bis heute Wetterstationen, die z.B. die aktuelle Temperatur in Martinsfeld alle zehn Minuten messen – und über das Gateway an einen der SMARTinfeld Server übermitteln, der die Daten in das WWW weiterleitet.
Ende 2016 erfolgte die Umrüstung einiger Straßenleuchten auf LED-Leuchtmitteln mit IoT-Steuerungs- und Überwachungstechnologie. Mit der Umrüstung nur eines begrenzten Bereiches sollte zunächst sichergestellt werden, ob die Leuchten sich harmonisch in das Straßenbild einfügen würden – und ob das moderne Leuchtmittel eine bestmögliche Ausleuchtung ermögliche.
Vorbildlich agierte die Gemeinde dabei auch in Sachen Bürgerbeteiligung. An den umgerüsteten Masten wurden Feedback-Buttons installiert, mittels derer Ge- oder Mißfallen bekundet werden konnte.
Das überwiegende Feedback fiel dabei positiv aus, so das nun mit dem nächsten Schritt begonnen – und die gesamte Straßenbeleuchtung auf intelligente LED-Leuchten umgestellt wird.
„Das Ziel ist es im ersten Schritt, einen stabilen Betrieb der Straßenleuchten sicherzustellen – wohlwissend, dass man als Pionier auf dem Gebiet ein gewisses Risiko eingeht. Vergleichbare Projekte im Hinblick auf Größenordnung und Technik gibt es aktuell in Deutschland nicht.“ – Jan Bose (Alpha-Omega Technology)
Die verwendeten IoT-Sensoren in den Leuchtmitteln erkennen defekte Lampen und steuern bei Bedarf die Schaltzeit jeder einzelnen Straßenleuchte. Bei Ereignissen im Dorf, wie zum Beispiel Volksfesten, lässt sich die Schaltzeit der Straßenleuchten abweichend von den normalen Betriebszeiten steuern.
„Neben dem Service, den wir unseren Einwohnern und Besuchern von Veranstaltungen bieten wollen, steht natürlich der Sicherheitsaspekt im Vordergrund, um Unfälle zu vermeiden.“ – Ortsteilbürgermeister Gerhard Stitz.
Auch reduziert die Gemeinde ihre Ausgaben für die Straßenbeleuchtung mit dem Einsatz der neuen Technik erheblich – man rechnet mit einer potentiellen Einsparung von bis zu 80% der bislang aufgewendeten Energie – und erhöht dabei trotzdem Sicherheit und Komfort. Dieses Projekt stellt auch die Weichen für zukünftige digitale Services in Martinfeld. So könnten zum Beispiel weitere Sensoren schon bald melden, wenn die öffentlichen Abfallbehälter geleert werden müssen.