Hiber: Low Cost IoT aus dem Weltall
Laurens Groenendijk, E-Commerce Unternehmer (Just Eat, Treatwell), gründet mit Hiber ein IoT-Startup, das ein kostengünstiges, energieeffizientes Satellitennetzwerk für unerschlossene und schwer erreichbare Gebiete aufbauen will.
Das Netzwerk, das Laurens Groenendijk mit den Nano-Satelliten aufspannen will, nennt er Hiberband. Sein Plan ist es, mit den nur schuhkartongroßen Satelliten für eine Netzabdeckung an Orten der Welt zu sorgen, die er in Sachen Konnektivität für unterversorgt hält: So z.B. in Wüsten, auf dem Meer, im Dschungel und an den Polen. Es geht dabei aber nicht um Verbindungen auf dem Niveau von 4G oder gar 5G, sondern um gerade genug Datenvolumen, um an diesen abgelegenen Orten der Welt das Internet der Dinge zu ermöglichen.
Das ehrgeizige Projekt begann mit einem kleinen Rückschlag: Der für den 28. November 2018 angesetzt Start einer SpaceX Rakete musste aufgrund unerwarteter Höhenwinde kurzfristig verschoben werden.
„Wednesday’s launch attempt of Spaceflight SSO-A from Vandenberg Air Force Base is currently no-go due to extreme high-altitude winds that violate Range requirements. Vehicle and payloads are healthy. We will announce a new launch date once confirmed with the Range.“ – @SpaceX
Doch Hiber hatte zum „Unternehmenskickoff“ ohnehin den Start von gleich zwei Satelliten vorgesehen – der Schwestersatellit wurde planmäßig von einer indischen PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle) im Orbit ausgesetzt.
„Low cost, low power IoT-connectivity“
Die Verbindung wird dabei auch alles andere als schnell sein: Die ersten Satelliten umkreisen die Erde ungefähr 16 Mal am Tag. Immer wenn einer der Satelliten an einem der verbundenen IoT-Gerät vorbeifliegt, das über ein Hiber-Modem verfügt, sammelt der Satellit auf und gibt sie an eine der Bodenstationen weiter.
Zu den ersten kommerziellen Kunden des Hiberband zählt die British Antartic Survey, die das Netzwerk zukünftig dazu nutzen möchte, Messdaten von Forschungsstationen ohne eigene Satellitenkommunikation „nach Hause“ zu senden.
1.300.000 Schulen in Entwicklungsländern vernetzen
Doch Hiber verfolgt nicht nur kommerzielle Interessen. Das Unternehmen beteiligt sich am Aufbau eines Netzwerkes von Wettermessstationen an 150 Schulen in Entwicklungsländern.
Die Schulen erfassen die Wetterdaten 24x am Tag, sammeln diese und schicken das Datenpaket 1x am Tag zu einem der Hiber-Satelliten. Die gesammelten Daten werden verkauft – um aus dem so erzielten Erlös neue Messstationen für weitere Schulen anzuschaffen.
Das ehrgeizige Ziel ist die Vernetzung von 1.300.000 (!) Schulen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Den Schülern von heute soll damit u.a. die Möglichkeit gegeben werden, zu „smarten Landwirten“ werden zu können, die höhere Landwirtschaftserträge erzielen und bessere Nutztierhaltungsbedingungen schaffen können.
Darüber hinaus möchte Hiber auch Kooperationsprojekte in beispielsweise Tansania errichten. Hier sollen vernetzte Sensoren, die neben atmosphärischen Daten auch Bodenwerte sammeln, den Landwirten dabei helfen, höhere Erträge zu erzielen, um Hunger und Armut abzuschaffen (oder wenigstens abzumildern).
Weitere zukünftige Einsatzgebiete für das Hiberband werden derzeit in der Region um Indonesien ergründet. Hier sollen bis zu 1.000.000 der kleineren und kleinsten Fischerboote mit günstiger, zuverlässiger und langlebiger IoT-Technik ausgestattet werden, um eine Überfischung einzelner Regionen zu verhindern.
Die potentiellen Einsatzgebiete von Hiber sind vielzählig. Steht zu hoffen, dass Laurens Groenendijk dabei auch der derzeit vorgetragenen Priorität von Entwicklung und Entwicklungshilfe treu bleibt.
Weitere Informationen zu Just Eat, Treatwell und Hiber finden Sie bei Interesse unter den nachfolgenden URLs:
https://hiber.global/
https://www.just-eat.com/
https://www.treatwell.de/