Astrocast: IoT aus dem Orbit
Auf der diesjährigen Consumer Electronics Show („CES“ – 8.1.2019 – 12.01.2019, Las Vegas, USA) stellte die Schweizer Astrocast SA ihr neues Nanosatellitennetzwerk für das Internet der Dinge vor.
Astrocast SA (Geisteskind der Swiss Cube Entwicklung) arbeitet in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation, Airbus und Thuraya an der Errichtung eines modernen Nanosatellitennetzwerks für das IoT. Der Anbieter hat dazu in technischer Kooperation mit Airbus ein – laut eigenen Angaben – sehr kostengünstiges, energieeffizientes Satellitenmodem entwickelt, mit dem IoT Geräte auf dem gesamten Globus jederzeit eine bidirektionale Verbindung zu einem der 64 Nanosatelliten des Netzwerkes im LEO (Low Earth Orbit) aufnehmen können sollen.
Mit diesem neuen Netzwerk soll nicht nur die Leistungsfähigkeit moderner Kommunikationssatelliten demonstriert – sondern durch Pilotprojekte in Zusammenarbeit mit Actia, Marine Instruments und Swiss Fresh Water auch die Machbarkeit der Bereitstellung erschwinglicher Kommunikation zu autarken Geräten und entfernt gelegenen Anlagen demonstriert und belegt werden.
„Unsere integrierte Telematikausrüstung ist so konzipiert, dass sie den schwierigsten Aufgaben in den entferntesten Gebieten der Welt gerecht wird. Unternehmen aus dem Landwirtschafts-, Bau- und Transportsektor gehören zu den zahlreichen Unternehmen, die sich auf uns verlassen, um die Vernetzung ihrer Fahrzeuge zu gewährleisten. Astrocast wird es uns ermöglichen, Fahrzeuge überall zu vernetzen.“ – Philippe Cabon (Actia)
Mobilfunknetze versorgen derzeit nur ca. zehn Prozent der Welt mit IoT Verbindungen – und weniger als ein Prozent des Globus ist durch IoT-Netze wie LoRaWAN oder Sigfox abgedeckt.
Mit der Einführung eines L-Band-Zwei-Wege-Kommunikationsnanosatelliten plant Astrocast, den Zugriff auf globaler Ebene zu einem erschwinglichen Preis zu ermöglichen. Bis heute ist Satellitenkommunikation für die meisten Unternehmen noch zu kostspielig. Fortan sollen aber sogar kleine Unternehmen – wie etwa Swiss Fresh Water, das in abgelegenen Dörfern auf der ganzen Welt Wasseraufbereitungssysteme einführt und betreibt – in die Lage versetzt werden, ihre Geräte allen Ortes zu überwachen.
„Als wir dieses Projekt starteten, wussten wir, dass wir die richtigen Instrumente und Technologien hatten, um der Welt sauberes Wasser zu liefern. Unsere Wasserstationen sind für einige der entferntesten Dörfer zentral und stellen für diese Gemeinden eine Rettungsleine dar. Dank Astrocast können wir sicherstellen, dass diese Aufbereitungsgeräte sauberes Trinkwasser produzieren, während wir sie aus der Ferne warten können, um ihren Betrieb zu sichern.“ – Jean-Luc Mossier (Swiss Fresh Water)
Astrocast beschreibt sein Netzwerk und die verbundenen Dienstleistungen mit den folgenden Merkmalen:
- 100 % globale Abdeckung einschließlich abgelegener Gebiete
- Erdnahes Netzwerk mit der niedrigsten Latenz
- Zwei-Wege-Kommunikation
- L-Band- und S-Band-Frequenzen
- Kommunikationsmodul mit geringeren Maßen als eine Kreditkarte und in Zusammenarbeit mit Airbus entwickelt
- 256-Bit-Verschlüsselung mit mehrstufiger Sicherheit
- Web-Anwendung zur Überwachung von Anlagen und Abonnementsplan
„Das Wachstum von IoT-Geräten für kommerzielle Zwecke übertrifft jegliche Prognosen von Analysten. Und in vielen Fällen führen diese Geräte Aufgaben aus, die das Leben von ganzen Bevölkerungsgruppen betreffen. Astrocast macht neue weltbewegende IoT-Anwendungen möglich.“ – Fabien Jordan (Astrocast)
Tatsächlich könnten Satellitennetzwerke zukünftig viele Prozesse vereinfachen und wiederkehrende Aufgaben/Notwendigkeiten überflüssig machen. In beispielsweise der Energieversorgung und dem Gebäudemanagement könnten Edge-Server die Aggregation der Daten übernehmen und diese gebündelt via eines Satellitennetzwerkes zum Dienstleister übermitteln, während entlegene Anlagen/Objekte Alarm-Meldungen in Echtzeit an zuständige Stellen weiterleiten könnten. Eine entsprechende Langlebigkeit solcher Satelliten vorausgesetzt, würden sich hier langfristig nicht nur Kosten einsparen – sondern auch ökologische Belastungen reduzieren lassen, insofern sich beispielsweise Wartungen und Datenübertragungen ohne menschliches Zutun vor Ort erledigen ließen.
Weiterführende Informationen zu Astrocast, Airbus, Swiss Cube etc. finden Sie bei Interesse unter den nachfolgenden URLs:
Astrocast
Airbus
Swiss Cube
ESA