ProGlove: IoT in den Fingerspitzen
Mit dem elektronischen IoT Handschuh ProGlove will ein deutsches StartUp die Industrie 4.0 revolutionieren.
Mit den smarten Wearables für das IoT sollen Informationen aus Maschinen ausgelesen und beispielsweise Stromverbrauch und andere Verbrauchsdaten gemessen werden können.
Mit ihrer innovativen Idee haben die Köpfe des Münchner StartUps bereits zahlreiche Preise gewinnen können. Darunter den Deutschen Gründer Preis, den Neumacher Gründerpreis und den IoT/M2M Innovation World Cup in der Kategorie „Industry 4.0“.
Doch das Produkt glänzt längst nicht mehr nur als Prototyp auf Fachmessen – es kommt bereits zum Einsatz. Zu den Anwendern in der Industrie 4.0 zählen unter anderem BMW, Ikea, Lufthansa, Thyssenkrupp und Penny.
Am Beispiel des BMW-Werks in Dingolfing lassen sich die wachsenden Möglichkeiten von IoT Wearables wie dem ProGlove erkennen. In bzw. an den grauen Arbeitshandschuh ist ein Mini-Computer mit zahlreichen Sensoren – und Verbindung zu Edge/Cloud-Computern – angebracht.
Während früher für jedes Teil, das in einem PKW während der Fertigung bei BMW verbaut wird, einen Scanner zur Hand genommen werden musste, übernimmt nun der Handschuh u.a. das Einscannen der Barcodes auf den Montageteilen. Darüber hinaus hilft der ProGlove auch dabei, Fehler zu vermeiden: Bei einem falschen Arbeitsschritt ertönt ein Warn-Ton. Die auszuführenden Arbeiten lassen sich so schneller und sicherer erledigen – die Produktivität steigt. Mittlerweile verwendet BMW den ProGlove in jedem seiner Werke.
Bei Ikea, der Lufthansa, Thyssenkrupp und Penny kommen die IoT Wearables von Workaround derzeit in erster Linie im Lager und der Stückgut-Verwaltung zum Einsatz.
Das 2014 gegründete StartUp hinter dem ProGlove – Workaround – wächst derzeit stark – die Unternehmensziele sind ehrgeizig: In den nächsten drei bis fünf Jahren sollen die Umsatzgrenze von 100 Millionen Euro erreicht werden.
Geschäftsführer und Mitgründer Thomas Kirchner glaubt einen der Gründe für die positive Resonanz am Markt zu kennen: „Eine große Angst in Unternehmen ist, dass deren SAP angepasst werden müsste und das Zeit und Millionen Euro kosten würde. Diese Unternehmen können aber ihre alten Geräte aus- und ProGlove einstöpseln.“
Auf zu neuen Ufern
Von den Vorzügen des ProGlove will Workaround nun auch Kunden in den USA überzeugen. An der Expansion nach Übersee arbeitet das Start-up mit seinen über 100 Mitarbeitern seit Anfang des Jahres. Von Vorteil sei dabei, dass einige der europäischen Kunden auch bereits in den USA vertreten seien. „Wir können uns mit ihnen ausweiten„, so Kirchner. „Allerdings kennt uns in den USA natürlich noch niemand. Und ein deutsches Start-up ist da nicht von vorn herein interessant. Deswegen müssen wir Wege finden, um auf uns aufmerksam zu machen.“
Es wird interessant zu beobachten, wann diese Art der Wearables nicht nur in der Industrie 4.0 zum Einsatz kommt, sondern auch im Alltag. Die Möglichkeiten scheinen vielzählig. Man denke an die Vorzüge für Preisvergleiche im Supermarkt, bargeldlose Bezahlungen für Dienstleistungen wie den öffentlichen Nahverkehr… etc.. Zwar nicht notwendigerweise als Wearable in Form eines Handschuhs – und auch nicht ohne zwischengeschaltete Sicherheit (wie beispielsweise der zu betätigende Knopf an der Amazon-Alexa Mikrowelle); doch auch diese IoT-Anwendung scheint keine Zukunftsmusik mehr zu sein.