„Park and Joy“: Smarter parken in Cottbus

Während zahlreiche andere deutsche Großstädte sich noch Anzeigetafeln und Rundfunkmeldungen bedienen, um über freie Parkflächen während beispielsweise Veranstaltungen wie Messen zu informieren, geht das brandburgische Cottbus nun in das Internet (of Things).
In Zusammenarbeitet mit der Deutschen Telekom will Cottbus unter dem Motto „Park and Joy“ (Finden, Buchen, Parken, Zahlen) ein neues System zur Parkflächennutzung ab der zweiten Jahreshälfte 2018 anbieten.
„Cottbus gehört zu den ersten Städten Deutschlands, in der wir unser smartes Parksystem einführen. Mit ‚Park and Joy‘ gibt es jetzt eine App fürs komfortable Parken: Parkplatz finden und in nur zwei Klicks bezahlen.“ – Markus Keller (Telekom, Smart City)
Die Kooperationspartner versprechen dabei weniger Stress bei der Parkplatzsuche in Cottbus/Chósebuz: Mit der Telekom App „Park and Joy“ sollen Autofahrer künftig schneller freie Parkplätze in der Stadt finden können. Auch die Park-Gebühren sollen mit dem Handy bezahlt werden.
„Unsere Bürgerinnen und Bürgern bekommen einen besseren Überblick zu freien Parkplätzen. Der Suchverkehr kann damit reduziert und die Luftqualität verbessert werden. Angesichts zunehmender Mobilität stärken solche digitalen Services die Attraktivität unserer Innenstadt. Für uns ist das ein wichtiger Schritt in Richtung Digitale Stadt.“ – Holger Kelch (Oberbürgermeister Cottbus)
Sensoren sollen freie Parkplätze melden
Die App „Park and Joy“ soll zukünftig anzeigen, wo es am Reiseziel wahrscheinlich freie Stellflächen gibt. Damit diese Angabe möglichst genau sein werden, sollen Parkplätze mit Sensoren ausgestattet werden. Diese senden dann Informationen über den aktuellen Belegungsstand. Die Telekom nutzt dafür eine neue Funktechnologie, das so genannte Netz für das Internet der Dinge oder „Narrow Band Internet of Things (NB-IoT)“. Damit haben die Sensoren einen geringen Energieverbrauch bei gleichzeitig hoher Reichweite.
Das Park-System soll neben diesen Sensoren auch andere Daten für die Vorhersage freier Parkplätze nutzen. Dazu zählen beispielsweise anonymisierte Netznutzungsdaten, Wetter- oder Kalenderdaten und aktuelle Veranstaltungsinformationen.
In einem nächsten Schritt zur Smart City möchte die T-Systems der Telekom auch Park-and-Ride-Stellflächen und Parkhäuser an das Park-Konzept anschließen. Dann sollen Autofahrer ihre Parkplätze dort im Vorfeld reservieren können.
Zur Verifizierung der Teilnahme am IoT-Parkplatzmanagement werden teilnehmende KFZ-Nutzer sich noch eine Vignette im Internet erzeugen lassen müssen, diese ausdrucken und beim Parken – wie bei anderen Verfahren üblich – sichtbar hinter der Windschutzscheibe zu platzieren haben.
Parken künftig also mit mehr „Joy“?
Ob dieses System in der derzeitigen Form Bestand haben wird und überhaupt einen Mehrwert für die Autofahrer bieten kann, bleibt abzuwarten. Solange die vom System verwalteten Parkflächen nicht auch mindestens mit Rückmelde-Systemen (beispielsweise farbige Leucht-/Anzeigemittel) ausgestattet sind (um eine Reservierung anzuzeigen) – und so lange auf öffentlichen Parkflächen (daran sollte sich wünschenswerter Weise auch nichts ändern) unter der Maxime „First Come, First Serve“ geparkt wird, scheint es eher unhandlich und unpraktisch zu sein, zum Parken zukünftig auch noch das Mobiltelefon nutzen zu sollen. Auch das Versprechen der stressfreieren Parkplatzsuche scheint nicht haltbar – tatsächlich wäre es weitaus ärgerlicher, vor einer Fahrt in Cottbus via App einen Parkplatz zu suchen, buchen und gezielt anzufahren, nur um dann festzustellen, dass dieser bereits belegt ist.
Die Informationen über die Auslastung von Parkflächen zur Verfügung zu stellen, ist indes höchst sinnvoll – sollte wünschenswerter Weise aber eine kostenfreie Dienstleistung der Stadt sein.