IoT-Regal: Biometrisches Shopping
Das Finanzdienstleistungsunternehmen „Wirecard“ hat mit dem IoT-Regal ein weiteres Konzept für den möglichen Einkauf der Zukunft vorgestellt.
(Die Wirecard AG (bis 13. März 2005: InfoGenie AG) ist ein börsennotiertes und weltweit tätiges Technologie- und Finanzdienstleistungs-Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und ist über Tochtergesellschaften auf allen Kontinenten vertreten. – Quelle: Wikipedia)
Der Prototyp des IoT-Regal von Wirecard verbindet IoT-Technologien mit biometrischer Gesichtserkennung und soll so Einblicke in auf biometrische Daten gestützte Einkaufs- und Zahlungsvorgänge bieten.
Brandneu ist die Idee nicht – mit dem Konzept des „Connected Shelf“ („intelligente“, voll vernetzte Regale) wurde in der jüngsten Vergangenheit schon häufiger experimentiert. Während es jedoch bei Connected Shelfes in erster Linie um die Überwachung des Warenbestandes, individualisierte Werbung bzw. Produktvorschläge an den Kunden und die Datengewinnung geht, soll das IoT-Regal von Wirecard darüber hinaus noch die bargeldlose Bezahlung einer verkauften Ware übernehmen.
Big Brother is shopping with you
Um einzukaufen und Artikel in einen virtuellen Warenkorb zu legen, sollen Kunden sich zukünftig nur vor das Regal stellen müssen, dabei ihr Gesicht vom biometrischen Erkennungssystem identifizieren lassen – und die gewünschten Produkte auswählen. Das Regal soll automatisch erkennen, welche Produkte durch welchen Kunden entnommen wurden. Die Änderungen im virtuellen Warenkorb, sowie der Zahlungsprozess sollen in Echtzeit auf einem Bildschirm an/über dem IoT-Regal angezeigt werden.
Wirecard betrachtet seine IoT-Lösung als geeignet für den Einsatz in diversen Einzelhandelssektoren. Die Technologie soll den Kunden ein „digitales Shopping-Erlebnis“, verbunden mit biometrischer Zahlungstechnologien anbieten, die sich in naheliegender Zukunft immer mehr im Handel durchsetzen solle.
Ein äußerst kritisch zu beobachtendes Konzept – bedenkt man die Datenhandels- und Datenmissbrauchsvorfälle nur der letzten ein, zwei Jahre.
Von Facebook über Amazon, Apple und Google (um nur einige der Big Player zu nennen) – allen Ortes wurde und wird mit zum Teil sensitivsten Daten oftmals allzu freimütig umgegangen. Sieht man vom möglichen Handel mit den herkömmlichen Kundendaten ab, sind die potentiellen Folgeszenarien durch biometrische Daten in den Datenbanken von gewinnorientiert operierenden Unternehmen eher erschreckend, als erstrebenswert. Von individualisierter Werbung, über das Erstellen von Bewegungs- und Gewohnheitsprofilen, bis hin zu „social profiling“ (wer mit wem, wann und wo) – die möglichen, unerwünschten Missbrauchsszenarien sind vielzählig – strenge gesetzliche Regulierungen höchst erstrebenswert.
Wünschenswert ebenfalls: Aufklärung und Information – denn laut Wirecard sei die Einstellung der Europäer gegenüber biometrischen Zahlungsmethoden bemerkenswert positiv. 2016 hätten rund 53 Prozent von 14.000 befragten Personen angegeben, dass sie Fingerabdruckscans für die sicherste aller Optionen halten und diese als Zahlungsmethode bevorzugen würden. Weitere 29 Prozent hielten angeblich eine Kombination aus traditioneller PIN-Eingabe und einigen neuen biometrischen Elementen für die sicherste und schnellste Bezahloption der Zukunft.