IoT im Energiemarkt: Die Versorger sind am Zug

Das Internet der Dinge gewinnt neben vielen anderen Bereichen auch im Energiesektor immer mehr an Bedeutung. Mit Smart Metering, also der digitalen Messung von Verbraucherdaten, starten die Infrastrukturbetriebe im Energiesektor ihre ersten IoT-Konzepte. Jetzt gilt es, mit den gewonnenen Daten neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, bevor große Internetkonzerne diesen lukrativen Teil des Geschäfts an sich reißen.
Die technologische Entwicklung im Energiemarkt legt mittlerweile ein Tempo vor, mit dem die wenigsten etablierten Versorgungsunternehmen Schritt halten können: Die Kosten für leistungsfähige Hardware sinken, während die Datenübertragungsraten immer besser werden. Gleichzeitig ist der europäische Smart Energy-Markt stark reguliert. Unternehmen müssen umfangreiche Vorschriften einhalten. Insbesondere gilt dies in Bezug auf die Übertragung und Nutzung von hochgradig granularen Daten, beim Datenschutz und der Datensicherheit, aber auch bei vorgeschriebenen Verbindungsstandards und sogar im Bezug auf die verschiedenen Produktdesigns, die beispielsweise ihren Endkunden angeboten werden sollen.
In dem Spannungsfeld aus schneller technologischer Entwicklung und hoher Regulierung des Energiemarkts entwickeln innovative Unternehmen datengetriebene Geschäftsmodelle, mit denen etablierte Betreiber im Versorgungsmarkt oft nur schwer umgehen können. Die Branche ist angehalten, jetzt eine aktive Rolle einzunehmen und ihre eigenen Ideen zu entwickeln. Denn werden sie ihre selbst generierten Daten externen Dritten für deren lukrative Geschäftsmodelle überlassen droht die Gefahr, zum reinen Infrastrukturanbieter zu werden.
Prozesskosten senken und Effizienz verbessern
Der einfachste Pozess, um das IoT-Konzept des Smart Metering für Energieversorger nutzbar zu machen, liegt in der Steigerung der eigenen Effizienz. innogy beispielsweise ist künftig in der Lage, Zählerstände zu sammeln, ohne einen Mitarbeiter in jedes einzelne Haus entsenden zu müssen. Statt sich auf den regulierten Teil des Smart Metering-Spektrums zu fokussieren, konzentriert sich das Unternehmen auf reguläre digitale Stromzähler, die den Haushalten heute ohnehin zur Verfügung gestellt wedren. So werden die digitalen Messgeräte mit einer kostengünstigen Dual-Funk-Technologie ausgestattet. Diese ermöglicht es, bedarfsorientiert zwischen der Bandbreite und der Reichweite zu wechseln. Die intelligenten Smart Meter entscheiden selbstständig, welche Funktechnologie sie verwenden. Jetzt genügt es, einen Boten mit einem entsprechenden Empfangsgerät auszustatten, an das die Zählerdaten automatisch gesendet werden, sobald er in Reichweite ist. Damit wurde die Basis für eine signifikante Reduzierung der Prozesskosten für Abrechnung und Rechnungsstellung geschaffen.
Kundenzufriedenheit steigern
Auch auf Kundenseite sorgt Smart Metering für Kosteneinsparungen: Da der Verbrauch sichtbar und ablesbar wird, erhält der Kunde Hinweise, an welchen Stellen sich in seinem Haushalt noch Potential zum Einsparen von Energie und Kosten verborgen liegt. Die Energieanbieter haben daher die Möglichkeit sich als Energie-Coach und Berater zu etablieren, um damit die Kundenzufriedenheit und -bindung weiter zu steigern. In einem Markt, in dem Kunden den Anbieter nur wegen eines etwas günstigeren Strompreises wechseln, können diese Beratungsleitungen von entscheidender Bedeutung sein.
Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle
Da durch die Visualisierung der Daten der Energieverbrauch sinken wird und zeitgleich immer effizientere Geräte auf den Markt kommen, liegt die größte Herausforderung für Energieverbraucher darin, mit den gewonnenen Daten neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Eine ähnliche Entwicklung hat im Mobilfunkgeschäft bereits stattgefunden. Dienstleistungen für den Endkunden, die jenseits des Kerngeschäfts liegen, bieten ein enormes Potential für eine weitere Geschäftsentwicklung der Anbieter und deren Transformation hin zu einem erfolgreichen Dienstleister in der digitalen Zukunft.
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