300 Millionen $ Deal: IoT Startup Relayr aufgekauft
Hervorragende Nachrichten aus der IoT Gründerszene. Das Berliner IoT Startup Relayr wurde für 300 Millionen US-Dollar vom Rückversicherungskonzern Munich Re übernommen.
„Das Internet der Dinge ermöglicht neue Geschäftsmodelle und Services – und bringt neue Wettbewerber auf den Markt. Wir kombinieren eigenes Risikowissen, Fähigkeiten zur Datenanalyse und Finanzkraft mit der technologischen Expertise von Relayr.“ – Torsten Jeworrek, Munich Re
Relayr wurde im Jahr 2013 von Harald Zapp, Jackson Bond, Michael Bommer und Paul Hopton gegründet – und gilt als eines der Vorzeige-Startups für das Internet der Dinge (IoT).
Mit sogenannten Retrofitkits vernetzt es ältere, „analoge“ Industrie- und Produktions-Anlagen mit dem Ziel, aus klassischen Maschinenbauverkäufern wettbewerbsfähige Serviceanbieter zu machen. Für diese Idee hatte das Startup seinerzeit mehr als 66 Millionen Dollar Risikokapital eingeworben.
Das IoT Startup, das schon potente Geldgeber wie Kleiner Perkins (vormaliger Amazon und Google Investor) für seine Idee begeistern konnte, ging erst Anfang des Jahres eine Partnerschaft mit der Telekom ein, die gemeinsam mit anderen Investoren weitere 30 Millionen (Euro) in das Startup investierten.
Zielsetzung von Relayr ist, die deutsche Industrie zu digitalisieren. Dafür will das Startup nicht nur ältere, „analoge“ Maschinen ins Internet der Dinge bringen – damit diese beispielsweise automatische Alarme auslösen können, wenn eine Wartung notwendig wird oder die Produktion stockt. Ein weiterer Teil des Geschäftsmodells basiert auf dem klassischen Servicegedanken, denn auch Maschinenbauer dürfen mittlerweile nicht mehr nur Produkte anbieten, sondern müssen auch Support- und Serviceleistungen offerieren – entsprechend rüstet Relayr auch sie technisch auf.
In einem Interview brachte der derzeitige CEO von Relayr seine Begeisterung über die Übernahme durch Munich Re zum Ausdruck:
„Die Übernahme zeigt, dass auch Deutschland große Exits stemmen kann. Wir haben in Europa oft das Problem, dass neue Technologien früher oder später irgendwo in den USA landen. Dass Munich Re hergeht und 300 Millionen Dollar für unsere Technologie zahlt, zeigt, dass deutsche Konzerne endlich aufwachen. Außerdem hoffe ich, dass der Deal andere Gründer ermutigt, Hightech-Ideen aus Deutschland heraus großzumachen. Das Consumer-Internet haben wir bereits an die Amerikaner verloren. Es wäre schade, wenn das auch mit dem industrienahen Internet passiert.“
Auch als Teil von Munich Re soll Relayr zukünftig weiter eigenständig agieren und seine Startup-Kultur behalten können. Das Unternehmen hat derzeit über 200 Beschäftigte, die an sieben Standorten in den USA, Großbritannien, Deutschland und Polen arbeiten – 70 davon sind in Berlin beschäftigt.